Michael Brackmann
Cadmos Verlag, Brunsbek, 2009, 191 Seiten, gebunden, € 22,90
Das Kuhbuch des Autors und praktizierenden Landtierarztes Michael Brackmann, der sich selbst als Kuhmann bezeichnet, ist im Besten Sinne anders: Es ist geistreich, sehr unterhaltsam und witzig zu lesen. Es ist bei aller Kuh-Euphorie objektiv und sachlich. Es ist nicht nur informativ sondern zusätzlich in der Lage das jeweils Wesentliche herauszustellen und verständlich zu machen. Das spiegelt sich auch durch die Auswahl der 45 portraitierten Kuhrassen aus aller Welt wieder. Hier kommt die Holstein Friesian Milchkuh und das Braunvieh genauso zu Geltung wie das Heckrind, der spanische Stierkampf-Stier oder das Wagyu - das Rind zur Produktion von Kobe-Beef. Hier ist von erster Sahne, bestem Käse und Gourmetfleisch genauso die Rede wie vom Maasai-Rind, das auf soziale Begabung selektiert wird oder dem Watussi, das als sicheres langfristiges Kapital und Lebensversicherung dient. Die Rede ist aber auch von wahren Hochleistungsrindern in Sachen Zugkraft, Genügsamkeit oder Frosthärte, die es auch bei uns noch gibt.
Die Texte in "das andere Kuhbuch" zeugen von viel Erfahrung mit den Großtieren, von Hochachtung und Anerkennung für die Kuh als Nutztier. Brackmanns Sicht auf die Kuh ist dennoch vollkommen realistisch und frei von naiver Romantik oder Rückwärstgewandtheit. Das einführende Kapitel zur Geschichte des Hausrindes ist auch für Kenner interessant. Als Orientierung und Einführung gedacht sind die Kapitel am Ende des Buches zur Züchtung der Rinder inklusive der künstlichen Besamung, des Embryonentransfers, der Transgenik und des Klonens. Auch zur Haltung der Kühe, ihren Lebens- und Fressgewohnheiten, dem Natursprung, der Trächtigkeit, dem Wachstum und der Nutzung erfährt man alles Wesentliche. Nach Aussage des Autors, darf man sich nach Lektüre und kurzer Beobachtung einer Kuhherde als Kuhverständiger fühlen.
"Das andere Kuhbuch" verdient eine uneingeschränkte Empfehlung für einfach alle, die Lesen können, sei es zur Bildung, zur Unterhaltung oder zur Vertiefung der eigenen Kuhliebe.