Das schön gebundene und auf gutem Papier gedruckte Buch "Raritäten von der Weide" sollte Menschen interessieren, denen die industrialisierte Tierproduktion mit nur noch sehr wenigen Hochleistungsrassen an Rindern, Schweinen und Hühnern nicht gefällt. Dazu liefert die Einführung des Buches Zahlen und Fakten, die aufhorchen lassen. Wer sich mehr Nutztiere auf der Weide wünscht, der kann hier mehr erfahren von Hinterwälder und Murnau Werdenfelser Rind oder dem Schwarzbunten Niederungsrind, dem Mangalitza-Wollschwein oder der Thüringer Waldziege.
Etwas befremdet der rote Punkt auf dem Einband: "mit zahlreichen Bezugsadressen aus Handel und Gastronomie". Lämmer von süßen Moorschnucken oder Rhön-Schafen einfach aufessen? Nein - genannt werden Höfe und Fördervereine welche diese seltenen Tiere züchten. Doch es ist wahr - eine vegetarische oder gar vegane Lebensweise hilft den selten gewordenen traditionellen Nutztieren nicht zur Erhaltung ihrer Rasse. Und so preist und beschreibt der Autor neben Aussehen, Robustheit, Gesundheit, Genügsamkeit und langer Kulturgeschichte der Rassen auch die hohen Geschmacksqualitäten. Fleisch für Gourmets von seltenen Rinderrassen, Schweinen, Schafen, Ziegen, Hühner und Enten. Und auch das trifft zu: steigt die Nachfrage nach besonderem Fleisch, etwa durch die Slow-Food-Bewegung, so können viele Rassen besser erhalten werden, in ihren angestammten Heimatregionen, sichtbar für uns alle, auf Wiesen und kleinen Bauernhöfen überall, zum Wohle der Natur.
Das Buch ist belletristisch geschrieben und zum Einlesen in das Thema Kulinarik und Kulturgeschichte bestens geeignet - ein Plädoyer für die Erhaltung unserer Landwirtschafts-Kulturgüter und gegen die schwindende biologische Vielfalt weltweit.