Kuh-Projekt

Tierhaltung

Bauernhof oder Massentierhaltung?

Milchkühe auf Spaltenboden

Im Durchschnitt aller Betriebe mit Milchkuhhaltung leben in einem Stall in Deutschland heute 54 Milchkühe. 50 % aller deutschen Milchkühe dürfen nicht auf der Weide grasen. Bundesweit stehen fast 40 % der Milchkühe in Ställen mit über 100 teilweise sogar über 1000 Tieren! Damit so viele Tiere in einem Stall gemanaged werden können, ist viel Technik erforderlich. Zum Beispiel eine automatische Entmistung in einem sogenannten Laufstall.


Laufstall

Liegeboxen im Laufstall Gülleschieber im Laufstall

Damit Kühe selbst zur Melkanlage und zum Futterplatz gehen können, hält man sie heute meistens in Laufställen.


Anbindehaltung

Früher wurden Milchkühe im Stall einzeln in mit Stroh ausgelegten Boxen angebunden. In der Anbindehaltung kannte der Bauer seine Kühe sehr gut. Er kümmerte sich um jede einzelne und fütterte sie entsprechend ihren Bedürfnissen. Im Sommer waren die Kühe aus Anbindehaltung tagsüber auf der Weide.


Heute, bei ganzjähriger Haltung im Stall sollen die Kühe eine gewisse Bewegungsfreiheit haben. Ein Laufstall besteht aus einem Gang, der von Liegeboxen gesäumt ist (Umschalt-Bild rechts). Damit die Kühe nicht in die Liegeboxen koten, sind diese kürzer als die Kuh und sehr schmal. Am Kopfende befindet sich ein sogenannter Kuhtrainer, eine Querstange. Die Stange bewirkt, dass die Kühe beim Aufstehen einen Schritt zurück gehen müssen und nicht in der Liegebox stehen können. Diese Einrichtungen sind nicht bequem für die Kühe. Liegeboxen sollen ihren Zweck, den einer möglichst automatisierten Kuhhaltung erfüllen.


Spaltenboden

SpaltenbodenUm den Mist und den Urin aus dem Stall zu bekommen werden Kühe häufig auf Spaltenböden gehalten. Der Gang des Laufstalles besteht dann aus einzelnen Betonträgern die absichtlich mit Abständen voneinander verbaut sind. Wie durch einen großen Gullideckel fließt der Urin durch die Spalten. Der Kuhmist tritt sich mit der Zeit ebenfalls in das unter dem Stall gelegene Güllebecken. Kühe mit ihren beweglichen Klauen, haben Probleme mit diesem unsicheren, glitschigen und harten Untergrund. Wegen der hohen Belastung kommt es zu Verletzungen der Gelenke und Deformationen der Klauen. Auch glatte, betonierte Böden mit Schiebern, die mehrmals täglich Mist und Urin aus dem Stall befördern, verursachen Probleme. Der Untergrund ist ebenfalls zu hart für die Klauen, ausserdem ständig nass und rutschig. Ausrutschen und Verletzungen durch Stürze aber auch Infektionen an den Klauen sind die schmerzhaften Folgen für die Kühe. Stress und Angst bei den Tieren, die fürs offene Gelände, für Wiesen und Weiden geschaffen sind, kommen dazu. 30 % aller Kühe in Laufställen lahmen. Klauenkrankheiten sind eine der drei Hauptursachen warum Milchkühe vorzeitig geschlachtet werden.

Wenig Platz im engen Laufstall bedeutet zusätzlich Stress für jede Kuh und Kämpfe untereinander. Deswegen werden Kühe enthornt.