Kuhmist
Ackerbau und Viehzucht
Bis ins 20. Jahrhundert war Ackerbau ohne Viehhaltung nicht möglich. Der Mist der Rinder war der einzige Dünger, den man hatte. Der Ackerbau, vor allem von Getreide, wurde für die Ernährung von immer mehr Menschen immer wichtiger. Speziell für den Ackerbau hielt man Kühe als Arbeits- und Zugtiere und zur Produktion von Mist! Man behielt im Winter mehr Rinder im Stall als eigentlich ernährt werden konnten. Die Rindermast war praktisch unbekannt. Man verzichtete also auf das Schlachten und auf Fleisch, nur um im Frühjahr über mehr Kuhmist zu verfügen! Daher kommt der Begriff Mistvieh. Leider wurden Kühe damals schlecht behandelt und vor allem schlecht gefüttert, so dass manche im Winter verhungerten.
Pflanzenfresser und der ökologische Kreislauf
in positive Zusammenhänge gestellt:
"Kleinvieh macht auch Mist"
bedeutet, dass auch mit
kleinen Gewinnen oder Erfolgen
insgesamt ein Haufen Geld
oder Erfolg zusammen kommt.
"Auf jemandes Mist gewachsen"
nennt den Erfinder einer neuen Idee.
Der ökologische Kreislauf des Lebens auf der ganzen Erde beginnt und endet mit Nährstoffen für Pflanzen: Pflanzen nehmen Nährstoffe auf um zu wachsen. Pflanzenfresser fressen Pflanzen, egal ob im Wasser oder an Land, und werden selbst gefressen. Zuvor aber machen die Pflanzenfresser viel Mist. Unmittelbar und ohne Gesundheitsrisiko wird Kuhmist von vielerlei Lebewesen zu Humus abgebaut.
Schon zu frühen Zeiten war es naheliegend, den Mist von Pflanzenfressern beziehungsweise Wiederkäuern zur Düngung von Äckern zu verwenden und somit zur Steigerung der Erträge. Dieser Kreislauf von Gras, Kühen und Kuhmist zur Düngung ist direkt und hat viele positive Effekte. Er funktioniert weltweit und ohne Energieaufwand. Mist düngt Weiden und Äcker. Der Kreislauf erhält sich selbst, wenn die Anzahl der Tiere zur Größe der Flächen passt. Die Weide und das Grünland soll das Vieh ernähren und der Mist des Viehs steht für die Düngung der Äcker zur Verfügung. Und - Kleinvieh macht auch Mist.... Schafe, Geflügel, Kaninchen....
Gülle - Gülleseen und Nitratbelastung
Die heutige Tierproduktion sieht leider ganz anders aus. Das Futter für das Vieh kommt nicht mehr vom Grünland. Vorallem kommt das Viehfutter nicht von Wiesen und Weiden oder dem Bauernhof, auf dem die Tiere gehalten werden. Mit importierten Futtermitteln, oft aus sehr armen Ländern, werden in reichen Industrienationen Fleisch- und Milchüberschüsse produziert. Milchüberschüsse werden zu Milchpulver gemacht. Milchpulver- und Fleischberge werden exportiert. Die Exkremente beziehungsweise die Gülle zu vieler Tiere bleiben bei uns. Die Exkremente werden zum Entsorgungsproblem. Länder mit intensiver Tierproduktion wie Deutschland entziehen Ländern mit ausgedehntem Futtermittelanbau die Nährstoffe. Futtermittelimporte bringen viel Stickstoff und damit Nitrat zu uns. Danach ersticken Länder mit Massentierhaltung wie Deutschland in Gülle und Mist, weil die Äcker, die gedüngt werden könnten, tausende Kilometer weit weg liegen! Die Böden in den Anbauländern werden ausgelaugt. Neue Flächen müssen gerodet werden. Ein globaler Nährstofffluß von Süd nach Nord. Bei uns entstehen Gülle-Seen, überdüngte Böden, klimaschädliches Treibhausgas, und mit Nitrat belastetes Grundwasser. Krankheitserreger wie
Dünger
Die Herstellung von chemisch-synthetischem Stickstoffdünger (Kunstdünger) im Haber-Bosch-Verfahren verbraucht sehr viel Energie, die eingespart werden könnte, wenn die Düngung organisch, also beispielsweise mit Kuhmist erfolgen würde.
Kein Kreislauf mehr..
Mit der intensiven Tierhaltung haben wir den ökologischen Nutzen der Kühe ausgeschaltet: Ihre Fähigkeit von Gras zu leben und die fruchtbarkeitsspendende Wirkung ihres Mistes. Der Kreislauf des Lebens ist zu einem Teufelskreis aus Verarmung und Überdüngung geworden.