Kuhrassen
Bereits bei den ursprünglichen wilden Rindern existierten unterschiedliche Rassen oder Typen. Die Evolution sorgte allerorten für die richtigen Klauen je nach Gelände, die zweckmäßigste Felllänge und Ohrengröße je nach Klima, die geeignete Verdauung je nach Futter und die beste Zeit um Kälber auf die Welt zu bringen.
(Bild links: langes Fell der Scottish Highland Rinder und gedrungener Körperbau, angepasst an die rauhe Umgebung)
Der Mensch, der die Tiere züchtete, unterzog sie mehr und mehr Anpassungen nach seinem Bedarf und Willen. So werden heute in den Industrienationen vor allem hochspezialisierte Kühe für die Milchproduktion und andere für die Fleischproduktion gehalten. Fleischrinder und Milchkühe sehen sich kaum noch ähnlich.
Die sogenannten Zweinutzungsrassen werden in gleicher Weise für Milch und Fleisch gehalten. Die ursprünglichen Dreinutzungsrassen haben nur in armen Ländern ihre Bedeutung behalten. Sie werden als Arbeitstiere zum Ziehen von Pflug oder Wagen oder zum Tragen schwerer Lasten eingesetzt.
Braunvieh
Das Braunvieh ist eine mittelgroße und mittelschwere Kuhrasse aus der Schweiz. Bei dieser Zweinutzungsrasse steht dennoch die Milch im Vordergrund und hier wiederrum die Produktion von traditionellem Käse. Das Braunvieh hat als wichtigstes Verbreitungsgebiet die Alpen und das Allgäu. Braunvieh gibt es wegen seiner Anpassungsfähigkeit an Klima und Futter aber auch in vielen Kuhherden weltweit. Die im Alpenraum bewußt nicht auf Größe gezüchtete Kuhrasse wurde in den USA zu Brown Swiss. Brown Swiss ist größer und gibt mehr Milch als das Braunvieh. Das kleinere, leichtere Braunvieh hingegen ist besser angepasst an die Bedingungen des Hochgebirges, an die steilen Hänge, die empfindliche Vegetation und das Leben auf der Alm. Die Milch von Braunvieh ist zum Käsen besonders gut geeignet.
Fleckvieh
Fleckvieh ist eine großwüchsige, kräftige Rinderrasse. Ihr Ursprung liegt im Berner Oberland, also in der Schweiz. Hier heißt diese Rasse Simmentaler. Die muskulösen bis 800 kg schweren Fleckvieh-Kühe (Umschalt-Bild rechts) und die bis zu 1200 kg schweren Stiere sind rot-weiß gescheckt. In Süddeutschland ist Fleckvieh die häufigste Kuhrasse. Insgesamt in Deutschland ist das Fleckvieh die zweitwichtigste Rasse nach den Schwarzbunten. Fleckvieh ist eine Zweinutzungsrasse mit guter Milchleistung. Eine durchschnittliche Kuh gibt 7000 Liter Milch pro Jahr. Trotz ihrer Größe sind Fleckviehrinder anpassungsfähig und friedfertig. Ausserhalb Europas wird Fleckvieh beziehungsweise Simmentaler meist als Fleischrind gehalten.
Schwarzbunte
Schwarz-weiß gescheckte Kühe sind der Inbegriff guter Milchkühe. Die Rasse Schwarzbunte ist ein deutscher Exportschlager. Schwarzbunte sind die weltweit meistverbreitete Kuhrasse. Auch in Deutschland beträgt ihr Anteil an der Gesamtzahl der Kühe 60 %. Allerdings handelt es sich meist nicht mehr um echte Schwarzbunte Kühe. Inzwischen ist die alte norddeutsche Rasse ersetzt durch die in den USA "verbesserte" Rasse Holstein-Friesian. Holstein-Friesian ist eine Milchmaschine. Auch diese neue reine Milchkuh-Rasse Holstein-Friesian (HF) ist schwarz-weiß gescheckt. Die HF-Kühe sind größer, hochbeiniger, weniger muskulös und wirken sehr dünn. Durchschnittliche Holstein-Friesian Kühe bringen es auf
90 % aller Milch weltweit wird von HF-Kühen gegeben.
Angus
Angusrinder sind eine deutsche Fleischrinderrasse. Unverkennbar ist ihre einheitlich schwarze oder rote Färbung des Fells und die genetische Hornlosigkeit, gepaart mit einem kleinen Kopf und einem sehr langen Körperbau (Umschalt-Bild rechts: Angus Stier). Angusrinder sind gutartig, anspruchslos und gute Futterverwerter. Sie können allein aus dem Grundfutter extensiv auf Wiesen und Weiden ernährt werden und zeichnen sich durch eine hervorragende und gesuchte Fleischqualität aus. Für die Mutterkuhhaltung sind Anguskühe besonders gut geeignet, weil sie früh und leicht kalben, sehr fruchtbar und sehr mütterlich sind. Die bei der Geburt sehr kleinen Angus-Kälber wachsen schnell.
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Unterschiedliche Rassen in unterschiedlichen Landschaften... mehr
Zur Mutterkuhhaltung in steilem Gelände und zur Beweidung von nährstoffarmen Standorten ist auch die Rasse Hinterwälder geeignet.