Kuh-Projekt

Gras fressen - die Weidetiere

Kuh beim GrasenEigentlich weiß es jedes Kind: Kühe fressen Gras. Sie fressen es nicht nur, sie mögen es auch am liebsten: Frisches Gras von saftigen Weiden im Frühling und Sommer und trockenes Gras, wenn es kein frisches gibt. Kühe mögen Heu - getrocknetes Gras. Damit der Mensch auch in Regionen mit langem Winter und Schnee Kühe halten konnte, mähte er die Wiesen im Sommer, ließ das Gras trocknen und machte Heu als Vorrat für den Winter. Menschen hätten in solchen Grünland-Regionen mit viel Gras aber ohne Weidetiere kaum etwas zu essen gehabt.

Tatsächlich können sich nur wenige Tierarten von Gras ernähren, auch nicht die Vegetarier. Gras ist Rauhfutter und für die meisten Mägen schlecht verdaulich.


Gras-Ökologie

Gras wächst überallGras sieht unscheinbar aus, ist aber keine primitive Pflanze. Gräser sind eine späte Entwicklung in der Evolution (wie der Mensch und übrigens auch die Rinder), und eine Hochentwicklung im Pflanzenreich. Gräser haben pflanzliches Leben revolutioniert und damit in alle Gebiete der Erde gebracht, auch in die unwirtlichen (Bild links: Grasmatten an Steilhängen unterhalb der Schneezone und oberhalb der Baumgrenze.) Gräser werden nicht von Insekten bestäubt sondern vom Wind und den gibt es immer und überall. Gräser haben keine aufwendigen Überlebensmechanismen gegen Hitze, Kälte, Sturm, Trockenheit, Überflutung oder das Gefressen werden. lebendgebärendes Gras: Alpen-RispengrasGräser lassen sich gerne fressen und sogar platt treten. Deswegen eignen sie sich für Fußball-, Golf- und andere Sportrasen. Durch das Mähen oder Beweiden bewurzeln sie sich besser und treiben stärker wieder aus. Anders als Bäume (die an der Spitze wachsen) wachsen die Gräser sofort von unten weiter und erneut in die Höhe (das kann man nach dem Rasen mähen beobachten). Manche Gräser keimen sogar direkt am Halm neu aus, bevor die Samen zu Boden fallen (Bild rechts: lebendgebärendes Gras). Gräser stecken ihre Energie nicht in große Blüten oder Früchte, nicht in dicke harte Stämme, nicht in Dornen oder Giftstoffe zur Abwehr. Auch wenn Gräser durch Trockenheit einmal ganz absterben und am Halm zu Heu werden, wachsen neue Gräser sehr schnell aus vielen kleinen Samen nach.

Wegen des raschen Wachstums und der effektiven Ausnutzung von Wasser und Sonne wurden Gräser vom Menschen domestiziert und in Jahrtausenden zu den wichtigsten Kulturpflanzen gezüchtet, die die Menschheit ernähren: dem Getreide. Wir essen allerdings meist nur die energiereichen Samen, das Korn von Weizen, Reis und Mais, nicht Blätter und Halme! Doch es gibt einige Ausnahmen: Bambus, Zitronengras, Zuckerrohr und Erdmandel.



Denn zum Grasen sind sie da!

Unkraut fressen auf Dämmen zwischen Reisfeldern Büffel fressen Stroh-Reste

Kühe sind keine Nahrungskonkurrenten für uns Menschen, wenn sie leben und fressen dürfen, wie es für sie artgerecht ist. Eigentlich sind Kühe reine Grasfresser. In der Evolution und ökologisch betrachtet bilden Grasfresser und Gräser eine erfolgreiche Symbiose. Gräser bedecken das Land fast lückenlos und nutzen die Sonne zum kontinuierlichen Wachstum. Rinder befestigen die Grasnabe druch ihren Tritt mit den Klauen und düngen das Gras und den Boden mit ihrem Mist. Grasende Tiere machen das Land fruchtbar! Auch heute werden Rinder und andere Weidetiere wie Schafe oder Ziegen weltweit dort gehalten, wo sie einfach die natürliche Vegetation fressen - grasen können.

(Umschalt-Bilder rechts: Büffel fressen das Unkraut auf den Dämmen zwischen den Reisfeldern und Strohreste der Ernte ).